Auszug aus dem Vereinsleben
In den jährlich abgehaltenen Generalversammlungen wurde u. a. der Termin für das nächste Schützenfest bestimmt, das schon damals stets in der zweiten Julihälfte stattfand. Man wählte die Schützenbrüder für das Aufstellen und Abbauen des Zeltes, ferner zwei Bierzäpfer, den Vogelanfertiger sowie den Festwirt und die Musikkapelle aus.
In der Generalversammlung vom Jahre 1892 hielt man eine Erweiterung des Vorstandes auf 10 Mann für erforderlich. Erstmals wurde der Posten eines Schützenobersts eingeführt. Erster Oberst war der bis dahin als Hauptmann tätige Franz Leifert und Hauptmann wurde Nikolaus Ebel.
Der erste Weltkrieg brachte wie überall eine Unterbrechung in das Vereinsleben mit sich. Viele Schützenbrüder mussten einrücken und mancher kehrte nicht zurück. Am 4. Mai 1919 fand die erste Generalversammlung nach dem Kriege statt. Aber erst im Jahre 1920 wurde wieder ein Schützenfest gefeiert.
Zum 50-jährigen Bestehen, im Jahre 1926 ist eine neue Vogelstange errichtet worden. Das 50-jährige Jubelfest wurde am 25. und 26. Juli glanzvoll begangen. Zum Hauptfestakt waren die befreundeten Vereinen aus der näheren Umgebung erschienen. Die Mitwirkung des neu gegründeten Stockumer Spielmannszuges wird hierbei lobend und voller Stolz hervorgehoben. Als Kommandeur wirkte Hauptmann Wilhelm Schulte, weil der amtierende Oberst Clemens Mühlenschulte kurz vor dem Jubelfest seinen Posten niedergelegt hatte. Adjutant war Josef Wulf-Berghof. Das Fest erhielt durch die Weihe einer neuen Fahne und durch die Ehrung von 12 Mitgliedern, die Mitbegründer des Vereins waren, eine besondere Note. Das Jubelkönigspaar war Wilhelm Nübel aus Körbecke und seine Braut Franziska Nübel aus Stockum.
Am Schützenfestmontag fand wie alljährlich die Schützenmesse in der Körbecker Pfarrkirche statt, wo auch die neue Fahne kirchlich geweiht wurde. Nach der traditionellen Parade auf dem Kirchvorplatz erfolgte der Rückmarsch nach Stockum, wo auf dem Festgelände der Frühschoppen und anschließend das Vogelschießen statt fand. Josef Knappstein wurde neuer Schützenkönig und Fräulein Maria Hoffmann seine Mitregentin. Eine besondere Erwähnung verdient die Anwesenheit der ersten Stockumer Schützenkönigin, Frau Betthage aus Hamm, die an der Jubelfeier teilnahm.
Die unruhigen politischen Jahre vor der Machtergreifung Hitlers und die darauf folgende nationalsozialistische Herrschaft mit der zwangsweise durchgeführten politischen Gleichschaltung aller Vereine, brachte zwar manche Unruhe in den Verein, jedoch hat es der amtierende Hauptmann Wilhelm Schulte ausgezeichnet verstanden, die Stockumer Schützenbruderschaft über diese schwere Zeit glücklich hinwegzubringen.
Der zweite Weltkrieg, der 1939 ausbrach, hatte wiederum eine mehrjährige Unterbrechung des Vereinslebens zur Folge. Mancher der eingezogenen Schützenbrüder kehrte nicht zurück. Die erste Generalversammlung nach dem Zusammenbruch fand am 19.10.1947 statt. Mit Wehmut und Trauer gedachten die anwesenden Schützenbrüder der Gefallenen und Vermissten sowie der noch in Gefangenschaft darbenden Stockumer Bürger.
In dieser Versammlung wurde auch der Entschluss gefasst, der übergeordneten "St. Sebastian-Schützenbruderschaft" beizutreten.
Zur Freude aller Anwesenden konnten 20 Neuaufnahmen registriert werden Der bewährte Schützenhauptmann Wilhelm Schulte erhielt erneut den Vertrauensbeweis der Schützenbrüder durch seine Wiederwahl. Sein Adjutant wurde Helmut Mühlenschulte.
Erst im Jahre 1948 nach achtjähriger Unterbrechung, konnte wieder ein Schützenfest gefeiert werden.
Da die englische Militärverwaltung das Schießen mit Gewehren verboten hatte, musste der Vogel nach uralter Väter Sitte mit einer Armbrust abgeschossen werden. Helmut Mühlenschulte, als amtierender Schützenbruder des Jahres 1939, durfte den ersten Schießversuch machen. Nach 50 Minuten heftigen Kampfes gelang es Heinrich Korb den letzten Rest des vierteiligen Vogels herunterzuholen. Zur Königin erwählte er Fräulein Maria Michel.
In der darauf folgenden Generalversammlung im Jahre 1949 wurde wieder ein Oberst als Kommandeur gewählt und zwar Karl Mühlenschulte. Erst ein Jahr später durfte der Vogel wieder mit dem Gewehr abgeschossen werden. Kaspar Korb war der glückliche Schütze und Hedwig Leifert seine Mitregentin.
Zum 75-jährigen Bestehen der Schützenbruderschaft St. Jakobus im Jahre 1951, wurde von einer größeren Feier Abstand genommen. Es fand lediglich ein interner Festabend für die Schützenbrüder mit ihren Angehörigen verbunden mit einem gemeinsamen Abendessen statt. Im Mittelpunkt dieses geselligen Abends stand eine groß angelegte Festrede des Schützenbruders Franz Eickhoff, der es verstand, insbesondere die Bedeutung der Schützenbruderschaften hervorzuheben.
1962 wählten die Schützen Bernhard Loer zu ihrem neuen Oberst und Franz Knappstein zu seinem Adjutanten. Zustimmung fand die Anschaffung eines neuen Kugelfanges sowie der Vorschlag, das Vogelschießen künftig auf der Wiese neben der Schützenhalle durchzuführen.
1964 übernahm wieder Karl Mühlenschulte den Posten des Obersten und 1967 wurde Franz Gerke sen. zum neuen Schützenoberst gewählt. In derselben Versammlung beschloss der Verein die traditionelle Messe am Schützenfest-Montag nicht mehr in Körbecke sondern in der neuen Kapelle in Neuhaus abzuhalten. Seit diesem Zeitpunkt ist dieser Brauch beibehalten worden.
Im Jahre 1972 erfolgte der Beitritt zum übergeordneten „Sauerländer Schützenbund“.
Nachdem 1973 Karl Mühlenschulte wiederum für ein Jahr zum Schützenoberst gewählt worden war, wurde er 1974 von Wilhelm Korb abgelöst. Als Adjutant blieb Franz Knappstein im Amt.
Im Jahre 1976 feierte die Stockumer Schützenbruderschaft das 100-jährige Bestehen des Vereins. Nach intensiver Vorbereitung mit der Organisation des Festes sowie der Erstellung einer umfangreichen Festschrift wurde in der Zeit vom 17. bis 19 Juli ein großes Jubiläumsschützenfest gefeiert. Dazu hatten die Bürger das Dorf toll ausgeschmückt und Stockum hatte sich in ein grün-rotes Fahnenmeer verwandelt. Auch das Wetter passte sich der Jubelstimmung an.
Nach einem gelungenen Festbeginn am Samstagabend mit über 700 Gästen wurde der eigentliche Festakt am Sonntag begangen. Unter der Führung von Oberst Willi Korb wurde das Jubelkönigspaar Clemens Trompeter und Frau Gertrud aus Neuhaus vom Hof Knappstein abgeholt. Zahlreiche befreundete Bruderschaften und Vereine aus der Umgebung sowie einige Musikzüge und Tambourcorps zogen durch Stockum zum Hof Mühlenschulte. Dort wurden weitere Ehrengäste begrüßt und Vikar Auffemberg hielt eine Festansprache zum Thema „Gemeinschaft“. Präses Kleffmann weihte danach eine neue Schützenfahne. Eine Reihe weiterer Festredner überbrachte Glückwünsche sowie Erinnerungsgeschenke. Unter anderem überreichte der damalige Körbecker Kreisoberst Dr. Egen den Stockumern einen Königsorden von 1852, einem Jahr, wo der Stockumer Heinrich Schwabe in Körbecke den Vogel abgeschossen hatte. Die Körbecker Schützen stiften zudem ein Bild für die Wand des Speiseraumes: Das Bild wird die Kapelle in Neuhaus und das Heiligenhäuschen in Stockum, verbunden durch den Stockumer Damm, zeigen.
Mit einer großen Parade vor den Königspaaren aller angetretenen Vereine sowie den Ehrengästen endete die eindrucksvolle Demonstration des Schützenwesens auf dem Hof Mühlenschulte. Im festlichen Zuge marschierten dann alle Schützen durch das Dorf zurück zum Festplatz, wo sich nach dem gemeinsamen Königstanz aller Königspaare noch ein stimmungsvoller langer Festabend anschloss.
Am Montag wurde nach der Messe in Neuhaus und dem Frühschoppen bei Tackeberg der neue König beim Vogelschießen ermittelt. König wurde der Schützenbruder Karl Huckenbeck, der seine Frau Ursula zur Mitregentin auswählte. Nach einem weiteren Festabend endete das Jubelfest.
Im Jahre 1979 erfolgt die Eintragung des Schützenvereins ins Vereinsregister, was außerdem mit dem Erlass einer neuen Satzung verbunden war. Im gleichen Jahr erfolgte der Abriss der alten Vogelstange am Südufer. Auf der Generalversammlung 1982 wurde erstmals Ludwig Brune zum neuen Oberst gewählt. Im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung am 26. Februar 1983 erfolgte der Beschluss, die Schützenmesse in Neuhaus von Montag auf Samstag zu verlegen.
Die Chronik des Vereins weist für das Jahr 1983 noch einen besonderen Höhepunkt auf: bei dem Bundesschützenfest, welches in Körbecke stattfand, errang der König des Stockumer Vereins die Würde des Bundesschützenkönigs: Uwe Schwark und Margret Eickhoff wurden zum Bundesschützenkönigspaar gekürt.
Am 21. Januar 1984 wurde mit großer Mehrheit das Tragen weißer Hosen beim Festumzug beschlossen. 1985 besuchte der Vorstand zusammen mit dem amtierenden Königspaar, dem Bundeskönigspaar sowie dem Tambourkorps und der Kapelle Drewer das Europaschützenfest in Eupen. Die zweitägige Fahrt wurde zu einem einmaligen Erlebnis. 1992 besuchte der Schützenverein mit dem amtierenden Königspaar und dem Tambourcorps das Bundesschützenfest in Belecke.
Die jetzige Vogelstange wurde im Jahr 1994 aufgestellt. Sie beweist auch, dass die Stockumer Schützen immer eine gute Nachbarschaft zu den Vereinen der umliegenden Dörfer gepflegt haben: der Kugelfang wurde zusammen mit den Schützen aus Wamel angeschafft und wird zum Schützenfest dann immer getauscht. Das Kreiskönigsschießen wurde im Jahr 1996 von der Schützenbruderschaft “St. Jakobus“ Stockum – Neuhaus ausgerichtet. Auf der Generalversammlung im Jahre 1999 wurde die Neufassung der Satzung aus dem Jahre 1979 beschlossen. Im Jahre 2001 vom 14. bis zum 16. Juli feierte die Schützenbruderschaft das 125-jährige Bestehen des Vereins.
Nach intensiver Vorbereitung freuten sich alle Bürger und Schützen auf das Jubelfest. Mit dem erstmalig stattfindenden Kaiserschiessen wurde eine Woche vorher das Jubiläum eröffnet. Alle lebenden Könige durften an diesem Schießen teilnehmen. Am Ende strahlte nicht nur die Sonne, sondern auch der neue Kaiser Franz–Josef Knappstein mit seiner Frau Anne. An dem Samstag des Jubelfestes war das Wetter noch so schlecht, das wir die Messe in der Schützenhalle halten mussten.
Die Gebete wurden erhört und der Festzug marschierte bei strahlendem Sonnenschein mit den zahlreichen, befreundeten Bruderschaften, Tambourcorps und Musikzügen durch das Dorf, wobei eine große Anzahl an Gästen anwesend war. Nach der Begrüßung durch unseren Oberst Ludwig Brune auf dem Hof Mühlenschulte wurde die Festansprache von Kreispräses Dr. Best gehalten. Unter den zahlreichen erschienenen Ehrengästen war auch Bundesoberst Klaus Rapold der, der Schützenbruderschaft den großen Ehrenteller überreicht hat. Im Anschluss fand die Parade am Dorfbrunnen mit allen Beteiligten statt. Der offizielle Teil des Festtages klang mit dem Tanz des Jubelpaares Norbert und Monika Knappstein und allen anderen Königspaaren aus.2002 besuchte der Schützenverein mit dem amtierenden Königspaar und dem Tambourcorps das Bundesschützenfest in Schmallenberg. Auf der Generalversammlung diesen Jahres stellte sich Oberst Ludwig Brune nach 21 Jahren als Oberst nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger wurde Norbert Knappstein. Ludwig Brune wurde zum Ehrenoberst ernannt. Ein weiterer Höhepunkt Im Jahre 2003 wird die Frohnleichnahmsprozession auf dem Rhein in Köln.